Accuphase A 70, Stereo-Endstufe

Welche Händler auch in der Corona-Krise Accuphase zuhause bei Ihnen präsentieren, erfahren Sie hier. Oder telefonisch hier.

Sage mir, wonach du dich sehnst, und ich sage dir, ob du reif und erfahren genug bist für den vielleicht besten Ver- stärker, den die Accuphase-Ingenieure je erdachten. Es gibt leistungsstärkere, günstigere und sicher auch noch weitaus teurere als den A-70. Für denjenigen, der erkennt, was der Verstärker kann, erfüllen sich Träume. Ein Plädoyer für High Fidelity, ein Statement im Verstärkerbau.

In der Modellwelt von Accuphase genießen die prinzipbedingt leistungsschwä- cheren Verstärker in Class-A-Technik einen besonderen Stellenwert. Die A-70 ist derzeit die zweitteuerste Variante unter den A-Endstufen. Sie kostet 18500Euro, die speziell vom deutschen Vertrieb P.I.A. gegebene Garantie beträgt drei Jahre. Auf Wunsch ist die A-70 auf Monobetrieb umrüstbar.

Alle Jubeljahre schauen die Magazine in imaginäre Glaskugeln: Was verheißt uns die Zukunft, welche Produkte prägen Trends, welche Technologien setzen sich durch und was droht in Vergessenheit zu geraten? Die Sache mit den blumigen Trendreports hat leider einen gewaltigen Haken: Sie stimmen nicht. Die meisten Prognosen der letz- ten Dekaden erwiesen sich durchweg als falsch. Die Platte lebt, und wie! Nein, Sur- round hat Stereo nicht ablösen können und ja: Verstärker im klassischen AB-Betrieb wurden noch nicht komplett von den küh- len oder coolen Digital Amps ersetzt. Und einige wenige, sehr elitäre, dürfen sogar Class-A-Verstärker genannt werden. In denen will ein beträchtlicher Ruhestrom- anteil jegliche Übernahmeverzerrungen prinzipbedingt eliminieren. Ein gewisser Yasumasa Ishizuka, der zusammen mit seiner Frau Christina Accuphase zu dem gemacht hat, was es heute ist, zählt zu den wenigen (… mir ist eigentlich kein weiterer bekannt) Propheten, die bereits in den 1980er-Jahren die Zukunft der High Fidelity richtig vorhersagten. Er wurde damals gefragt, ob die Entwicklung konventionel- ler Verstärker nicht abgeschlossen sei. Obschon die damaligen Komponenten von Accuphase das Maß aller akustischen Dinge waren, verneinte der weise Japaner. Man werde, antwortete er sinngemäß, die Schaltungen weiterentwickeln und sich in klei- nen Schritten weiter dem Ideal annähern. Enden würde dieses Streben nach Wahrheit niemals.

Ein Statement gegen die Beliebigkeit

Aus welchen Gründen auch immer spielen technische Daten beziehungsweise eine umfangreiche Dokumentation derselben heute eine untergeordnete Rolle – mitunter noch nicht einmal diese. Accuphase, dieser Fels in der Brandung der Beliebigkeit, setzt klar dagegen: Mit einem »Prospekt«, der sich in Stil und Sprache seit Jahrzehnten unverändert präsentiert. Kann man mehr Informationen auf vier Seiten unterbrin- gen? In teilweise ultrakleiner Typografie listen die japanischen Ingenieure penibel auf, wie ihre raffinierten Schaltungen im Kern funktionieren, welche erlesenen Bau- teile sie verwenden und wie sich das im

»Der Weg ist das Ziel in der High Fidelity. Gute Hersteller werden nicht müde,
zu forschen – um sich dem Ideal zu nähern.«

Ergebnis messen lässt. In diesem Papier – immerhin Hochglanz und in Farbe – steht nichts über Klang, haben Phrasen Druck- verbot. Die Lektüre ist weder vorausset- zungsfrei, nicht einmal voraussetzungs- »arm«. Vermittelt wird auf jeden Fall ein opulentes Bild von fundiertem technischem

Wissen, eine schlicht »vertrauensbildende« Maßnahme. Das gilt selbstredend auch für die Stereo-Endstufe A-70, die vor einigen Jahren das an Abmessungen identische Class-A-Kraftwerk A-65 ablöste. Und hier erleuchtet ein »Messwert«, den ein jeder nachvollziehen kann, wie die Japaner Fort- schritt und Entwicklung definieren: Die A-70 bringt satte 1,3 Kilogramm mehr als der Vorläufer auf die Waage. Überhaupt: Das spezifische Gewicht der Endstufe ist mit 44,3 Kilo respektabel. Wer sie »entklei- det« und ins Innenleben schaut, wird nie- derknien vor Ehrfurcht. Dazu später mehr.

Hören wir mal kurz rein in diese End- stufe. Wer die A-70 mit einem exzellenten Vorverstärker verbindet, vorzugsweise aus dem gleichen guten Haus, wird eine beson- dere Erfahrung machen: Selbst wenn Sie in Ihre Lautsprecher »kriechen«, hören Sie im eingeschalteten Zustand ohne Musik- Modulation »nichts«. Kein Knistern, null Brummen, nicht einmal ein geringes Rau- schen. Wahnsinn. Accuphase garantiert einen Störabstand von 121dB, messtech-nisch erreicht die A-70 sogar unglaubliche 124dB. Zu diesem exzellenten, keinesfalls akademischen Wert beigetragen hat sicher die neue Aufgabenverteilung im Verstär- ker. Des Pudels Kern: Leistete im Vorgän- germodell noch die Power-Sektion die Kärrnerarbeit und trug mit 16dB zum Gesamt-Verstärkungsfaktor von 28dB bei, stellt die A-70 die Job-Description auf den Kopf. In der Leistungs-Abteilung wird nun- mehr nur um 6dB verstärkt, in der Vor- stufe sind es hingegen 22 dB (A-65: 12 dB). In der Summe bleibt es bei besagten 28 dB, nurebenaufverschiedenenWegenbereit- gestellt. »Weshalb dat Janze«? Um den Störabstand zu minimieren; so einfach, technisch meisterlich und in der täglichen Praxis segensreich entwickelt Accuphase. Dass die Japaner alle Ingredienzen ihrer Komponenten strengstens selektieren, sei hier der Vollständigkeit halber erwähnt.

Das bezieht sich natürlich auch auf die jeweils 10 im Push-Pull-Betrieb werkeln- den Feldeffekt-Transistoren (sogenannte MOSFETs), summa summarum verbaut Accuphase 40 davon.

Deckel drauf: Hören und Staunen

Mit zwei Mal 60 Watt an 8 Ohm gibt sich die AS-70 vermeintlich bescheiden. Propa- giert wird lediglich die Leistungs-Ausbeute im Class-A-Betrieb. Davon abgesehen schafft dieser Amp auch gut und gerne je 574Watt an kurzschlussnahem 1 Ohm. Apropos Sicherheit: Die ausgeklügelte, mit MOS-Fets realisierte Schutzschaltung ver- hindert zuversichtlich Schäden – selbst wenn sich die Lautsprecher-Drähte verse- hentlich berühren sollten. Von der Ruhe vor der Kraft hatten wir berichtet. Aber wenn dann quasi aus dem »Nichts« Musik

ertönt, in einer Farbig- und Lebendigkeit, völlig frei von Artefakten, darf mit Fug und Recht von einer Sternstunde gesprochen werden. Es musste nur alles stimmen. Ver- suche, die A-70 mit einem anderen denn Accuphase-Vorverstärker zu betreiben, brachten zwar sehr gute, aber (leider) nicht dieses exzellente Resultat. Sagt man bis- weilen den Komponenten von Accuphase nach, dass sie zwar rein und fein Musik reproduzieren, sich dabei aber ein wenig statisch aufführen, waren derlei Einschät- zungengeradezuabsurd.Wäremireinesol- che Kombination vor meiner journalisti- schen Tätigkeit begegnet, wäre ich wo- möglich meinem alten Beruf treu geblie- ben: Suche beendet, Ziel erreicht.

Wer sich für eine A-70 entscheidet, muss folglich über kurz oder lang auch über eine adäquate Vorstufe nachdenken – oder sie

schon besitzen, dann sollte sich jedes Zögern und Zaudern verbieten. »Enrich life through technology« (Bereichere dein Leben mit Technologie) lautet das Motto von Accuphase. Was sich beim ersten Ein- druck wie ein plakativer Marketingspruch liest, wird mit der Zeit der Auseinanderset- zung, der Erfahrung und des neu gesam- melten Wissens über Musik und Technik immer greifbarer und nachvollziehbarer.

Darum geht es doch in der High Fidelity: Dass uns technische Geräte Interpreten und deren Musik so nahebringen, dass sie nicht nur unsere Ohren, sondern auch unsere Herzen erreichen.

Was für eine Wohltat in unserer hekti-schen, erschöpfenden, sorgenreichen Zeit: Dass es sie noch gibt, die wirklich guten Dinge, die uns zumindest für einige Stunden täglich Kraft spenden.

In voller Pracht: Die A-70

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